Die Gebrüder Lumière brachten Autochrome 1907 auf den Markt, das erste ernstzunehmende farbfotografische Verfahren verbreitete sich rasch, verschwand aber mit der Kleinbildfotografie Ende der 1930er Jahre. Das komplizierte Autochrom gilt heute als eine verschollene Technik. Vor dem Hintergrund der intendierten Neuentdeckung, resümiert der Vortrag die Ergebnisse der "freien" Forschungsarbeit des Fotografen Daniel Samanns und des Physikers Julien Fière. Die deutsch-französische Kooperation hat sich zum Ziel gesetzt, die autochrome Technik wissenschaftlich zu entschlüsseln und sie für die zeitgenössische analoge Fotografie des 21. Jahrhunderts praktikabel zu machen. Angefangen bei der stillen Betrachtung der piktoralistischen Autochrome, den ersten "Farb-Diapositiven" der Gebrüder Lumière mit ihren unzähligen farbigen Stärkekörnern, bis hin zur archaischen, tonnenschweren punktuellen Pressung der Körner auf kleinsten Flächen der Glasplatten: Der Vortrag vermittelt ein tieferes Verständnis für Zusammenhänge und praktische Unwägbarkeiten – gleichsam als mögliche Lösungswege zur Herstellung von Autochromen und zur Wieder-Entdeckung des Verfahrens an sich.