Biographie

eckhard bendin
Eckhard Bendin (*1944) hat nach Architekturstudium in Weimar (Diplom 1968) und darauf folgender Kandidatur im Verband Bildender Künstler/ DDR (Aufnahme und Anerkennung als Bauplastiker 1970) zunächst als Architekt, Bauplastiker und Industriedesigner in Weimar und Erfurt gearbeitet, bevor er von 1977 bis 1983 das Büro für architekturbezogene Kunst in Erfurt leitete. 1983 erhielt er einen Lehrauftrag für Gestaltungslehre und Bildnerische Lehre am Institut für Grundlagen der Gestaltung und Darstellung der Fakultät Architektur der TU Dresden. Als künstlerischer Oberassistent bzw. Privatdozent für Gestaltungslehre wandte er sich hier zunehmend der elementaren Farben-, Formen- und Gestaltlehre sowie der perzeptuellen Kunst (Percept Art) zu. Eckhard Bendin gründete 1992 die interdisziplinäre Tagungs- und Publikationsreihe ‚Dresdner Farbenforum‘ sowie 2005 die ‚Sammlung Farbenlehre‘, die er bis heute an der TU Dresden ehrenamtlich betreut. Eckhard Bendin veröffentlichte seit 1990 zahlreiche Beiträge zur Farbenlehre (u.a. 2001 das Sächsische Landfarbenbuch und 2010 eine dreibändige Anthologie mit Studien, Modellen und Texten sowie Tafeln und Kreiselscheiben zur Farbenlehre). Seit 2001 kuratierte er zunehmend Ausstellungen zur Geschichte der Farbenlehre (u.a. Schnittstelle Farbe I und II 2001 und 2006, ‚Resonanzen - Farbe als System‘ 2003‚ color continuo 1810…2010 - System und Kunst der Farbe‘ 2009/10 sowie ‚Farbe aus Bewegung‘ 2014). Seit 2012 ist Eckhard Bendin Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Farbenzentrums und seit 2014 auch eingebunden in das BMBF-Verbundforschungsprojekt ‚Farbe als Akteur und Speicher‘.

Abstract: Farbe als paarige Polarität - Zur Anschauung und axialen Charakteristik der Gegenfarben

Seit Goethes Farbenlehre, Schopenhauers Erkenntnissen zur ‚partitiv geteilten Tätigkeit der Retina‘, Chevreuls Untersuchungen zum Simultankontrast und Herings Opponententheorie stehen die sogenannten „Gegenfarben“ im Fokus auch jeder neueren Farbenlehre. Dies gilt nicht nur hinsichtlich der Physiologie des Farbsehens, sondern auch bezüglich psychologischer Aspekte unserer Anschauung. Grundlegend hierfür ist die Auffassung von Farbe als eine paarige Polarität aus stufenartiger Genese sowie die Anschauung der axialen Tonstruktur als Mannigfaltigkeit mit differenzierter Ausdrucks-Charakteristik, wie sie uns bereits Heimendahl in seiner „Farbenordnung als polar-komplementärer Stufenprozess“ anschaulich vorstellte (Heimendahl: Licht und Farbe. Berlin 1961).
Dabei drängt sich aber stets auch die Frage auf, wie repräsentativ derartige Charakteristika sein können. Zur Beantwortung werden elementar-ästhetische Urteile der Workshop-Teilnehmer zur axialen Charakteristik eingeholt, bevor ihnen der Autor schließlich eigene Untersuchungen zur Seite stellt (Bendin, Zur Farbenlehre. Dresden 2010).