Biographie

Bach-Michael2
Prof. Dr. Michael Bach ist Professor für Neurobiophysik am Universitäts- Augenklinikum Freiburg und leitet dort die Sektion Funktionelle Sehforschung, Elektrophysiologie. Er ist Präsident der International Society for Clinical Electrophysiology of Vision (ISCEV) und Schriftführer des Kunstvereins Gundelfingen. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören das Sehsystem des Menschen und elektrophysiologische Diagnostik von Augenerkrankungen. Er erhielt 2006 den Elfriede-Aulhorn-Preis für seine Forschungen im Bereich der Physiologie und Pathophysiologie des Sehens sowie der Neuroophthalmologie.

Abstract: Is all colour illusory?

Sind alle Farben nur Täuschung?

“All perception is illusion” has some grain of truth, but is not very conducive to understanding. However, in the case of colour, “out there” are only spectra of incident light, absorbance and reflectance. Very little of this rich information remains after passing through our three cone types. Yet our perceptual apparatus creates out of this stable categories, which we call colours, which can be consistently communicated and reflect stable object properties even under widely varying illumination (colour constancy). The wide variability of colour naming across cultures indicates that there is more to colour than just physiology. And indeed the poetry of colour can deeply touch our innermost. My talk will will not be at the cutting edge of science but rather introduce a little to our understanding of colour vision, demonstrate that we are all –somewhat– colour blind, and pursue many beautiful factors that affect our perception of colour.

“Alles war wir wahrnehmen ist eine Täuschung” – da ist was dran, aber es hilft nicht viel wenn wir unsere Wahrnehmung besser verstehen wollen. Bei Farbe ist aber die “innere Konstruktion” besonders deutlich: “Da draußen” sind nur Spektren von Beleuchtung, Absorption und Reflektion; davon bleibt nur wenig Information übrig, wenn das Licht unsere 3 Zapfentypen aktiviert hat. Und doch schafft es unser Wahrnehmungsapparat, daraus Kategorien, eben die Farben, zu konstruieren und zu kommunizieren, die Objekteigenschaften stabil repräsentieren auch unter stark variierender Beleuchtungsspektren (Farbkonstanz). Die große Varianz der Farbkategorien über Weltkulturen hinweg verdeutlicht, dass zu Farbe mehr gehört als reine Physiologie; auch kann uns die Poesie der Farben besonders tief berühren. Mein Vortrag wird nicht neueste wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln, sondern etwas in das Verständnis des Farbensehens einführen, demonstrieren, dass wir alle in gewissem Maße farbenblind sind, und mannigfache und schöne Einflussfaktoren auf unsere Farbwahrnehmung vorführen.